Mit feinem Humor und großer musikalischer Spielfreude präsentierte die Internationale Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Oberelsbach e.V. mit Susanne Gaß (Sopran), Barbara und Helena Bieber (Violine) sowie Berthold Gaß (Klavier) am 05.10.2025 im Valentin-Rathgeber-Haus in Oberelsbach ihr Programm „Alleweil ein wenig lustig“. Im Mittelpunkt standen Lieder aus dem „Ohren-vergnügenden und Gemüth-ergötzenden Tafel-Confect“ des Oberelsbacher Barockkomponisten Johann Valentin Rathgeber (1682–1750) – ergänzt durch heitere Stücke seines Zeitgenossen Johann Caspar Seyfert.
Das eröffnende Concerto Nr. 9 in C-Dur aus Opus 6 setzte mit seiner festlichen Strahlkraft und rhythmischen Lebendigkeit den Ton für den Abend. Danach führte das Mottolied des Abends „Alleweil ein wenig lustig“ charmant in Rathgebers musikalische Welt ein, in der Witz und Lebensfreude stets mit barocker Eleganz verbunden sind.
Schon die ersten Takte ließen erkennen, mit welcher Spielfreude und stilistischen Sicherheit die Musikerinnen und Musiker Rathgebers Geist einfingen. Die Mischung aus geistvoller Heiterkeit und volksnaher Melodik verlieh dem Abend eine besondere Leichtigkeit. In den Liedern über Liebe, Hoffnung und das menschliche Vergnügen spiegelte sich der typische Rathgeber’sche Humor, der nie platt, sondern stets charmant und pointiert daherkommt.
Susanne Gaß überzeugte mit ausdrucksstarker Sopranstimme und lebendiger Textgestaltung. Die instrumentale Begleitung durch Barbara Bieber an der Violine und Berthold Gaß am Klavier sorgte für einen warmen, transparenten Klang, der den Gesang fein umrahmte. Besonders die schwungvollen Schlagarien ließen Rathgebers Lebensfreude spürbar werden.
Auch die drei Lieder des Augsburger Komponisten Johann Caspar Seyfert, von dem der vierte Band des „Ohren-vergnügenden und Gemüth-ergötzenden Tafel-Confect“ stammt, fügten sich bestens in das heitere Programm ein: In „Die lustige Tyrolerin“, „Amor vincit omnia“ und „Der verachtete Liebhaber“ ließ Susanne Gaß ihren klaren Sopran mit Charme und erzählerischer Lebendigkeit erstrahlen – ein schönes Beispiel für die Vielfalt barocker Liedkunst zwischen Witz, Anmut und Emotion.
Am Ende des Abends spendete das Publikum begeisterten Applaus für einen rundum gelungenen Konzertabend, der eindrucksvoll zeigte, wie zeitlos frisch und lebensfroh Barockmusik klingen kann. „Alleweil ein wenig lustig“ hielt, was der Titel versprach: ein kurzweiliger, fein abgestimmter Konzertabend, der nicht nur musikalisch überzeugte, sondern auch Lebensfreude und Humor des Barock spürbar machte.