Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen - Die Musikerinnen und Musiker der Barockvesper zu Ehren des Hl. Benedikt in der Stiftskirche Banz Am 11. Juli feierte die katholische Kirche das Fest des Hl. Benedikt von Nursia (um 480-547), dem Verfasser der sog. „Regula Benedicti“, auf das sich das benediktinische Mönchtum gründet. Seit 1964 gilt er als einer der Patrone Europas. Ab dem 11. Jahrhundert wurde der Gedenktag des heiligen Benedikt an seinem Todestag, dem 21. März begangen. Mit der Erhebung des Festes des heiligen Benedikt in den liturgischen Kalender der Gesamtkirche wurde 1970 der Gedenktag jedoch auf den 11. Juli verlegt.

Auch Rathgebers Professkloster Banz gehörte bis zur Säkularisation 1803 dem Benediktinerorden an. Die Internationale Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Oberelsbach e.V. nahm den Gedenktag des Hl. Benedikt daher zum Anlass, in der Stiftskirche Banz eine Barockvesper mit Werken des Oberelsbacher Barockkomponisten zu gestalten. Der Vesper stand als Offiziant P. Dr. Placidus Berger, langjähriger Kongregationssekretär und Generalprokurator der Kongregation von St. Ottilien in Rom und zeitweise auch Sekretär des Abtprimas der Benediktiner, vor.

Die Ausführenden unter der Leitung von Martha Bergner, Münnerstadt, waren: Michael Stumpf, Kantor; Christine Stumpf, Johanna Back, Sopran; Anja Seifert, Alt; Stefan Koch, Tenor; Carola Kroczek, 1. Violine; Erika Fischediek, 2. Violine; Arvit Löflund, Cello; Rainer Nöth, 1. Trompete; Felix Nöth, 2. Trompete; Berthold Gaß, Orgel-continuo. Das Vokalensemble bestand aus Mitgliedern der ehem. Jungen Kantorei Bad Neustadt und Männerstimmen des Kirchenchores St. Kilian Nüdlingen.

Die Vesper wurde wie zur Zeit Valentin Rathgebers (1682-1750), d. h. vor dem II. Vaticanum, in lateinischer Sprache gefeiert. Während die Vesper nach dem II. Vaticanum einige Kürzungen und Umstellungen erfuhr, wurde bei diesem Gottesdienst die originale Abfolge der Texte und Gesänge beibehalten. Damit wurde der geistlichen Musik Rathgebers der liturgische Rahmen gegeben, für den sie geschrieben worden ist. Für die Gottesdienstbesucher standen Texthefte mit den deutschen Übersetzungen zur Verfügung.

Unter den imposanten Klängen der historischen Seuffert-Orgel (Johann Philipp Seuffert trug seit 1731 den Titel „Hoforgelmacher von Würzburg“) gespielt von Christine Stumpf, Bad Kissingen, zogen die rhöner Musikerinnen und Musikern in die Stiftskirche ein und nahmen vor dem Benediktaltar Aufstellung. Nach der Eröffnung der Vesper durch den Offizianten mit dem „Deus, in adjutorium meum intende“ („O Gott, komm mir zur Hilfe“) und der Antwort des Chores mit „Deus, ad adjuvandum me festina“ („Gott, eile mir zu helfen“) folgten die fünf Psalmen „Dixit dominus“, „Confitebor“, „Beatus vir“, „Laudate pueri“ und „Laudate Dominum“ aus Rathgebers „Vespera solemnis“ Opus II/2 (1723). Eingerahmt wurden die Psalmen jeweils mit den zugehörigen gregorianischen Antiphonen (Kehrversen) zum Fest des Hl. Benedikt, die – wie die weiteren liturgischen Gesänge – vom Präsidenten der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. Berthold Gaß aus einem benediktinischen Antiphonale um das Jahr 1700 entnommen wurden. Nach einer kurzen Lesung und Responsorium (Antwortgesang) stimmten die Musikerinnen und Musiker den festlichen Benedikthymnus „Laudibus cives“ aus Rathgebers Opus XI „Columba sacra“ (1732) an. Natürlich durften auch das Magnificat (Lobgesang Mariens), die Marianische Antiphon „Salve Regina“ sowie weitere Gebete und (gregorianische) Gesänge nicht fehlen.

Während des Gottesdienstes verschmolzen der barocke Raum der prächtigen Stiftskirche und die Musik Rathgebers zu einer Einheit und ließen an die großen Tage des Klosters Banz zurückdenken. Den Gottesdienstbesuchern konnte mit der Vesper zu Ehren des Hl. Benedikt ein eindrucksvoller Einblick in die Festlichkeit barocker Liturgie in Rathgebers Heimatkloster gegeben werden.

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