P. Felix Gaß wurde in Neustadt/Saale am 8. August 1715 als erstes Kind den Eheleuten Johannes und Susanna Margaretha Gaß, geborene Hundertpfundt, geboren und auf den Namen Georg Anton getauft.  Sein Vater Johannes Gaß war Angestellter des Hochstiftamts in Neustadt.

Nach Besuch des Augustinergymnasiums feierte Gaß am 6. November 1733 Profess im Augustinerkloster Münnerstadt.  Im folgenden Jahr wechselte er in den Augustinerkonvent von Uttenweiler, wo er ein Studium der Moraltheologie aufnahm.  Vermutlich kehrte er nach dem Studium wieder in sein Heimatkloster nach Münnerstadt zurück. Von dort wurde Fr. Felix im Juni 1737 nach Freiburg/B. geschickt. Am 28. März 1739 wurde Gaß zum Priester geweiht.

Im Jahr 1740 wirkte Gaß als Beichtvater und Organist im Augustinerkonvent von St. Moritz in Fribourg/CH. Spätestens im Jahr 1743 wechselte Gaß wieder nach Freiburg/B. In Freiburg/B. hatte Gaß die Positionen eines Beichtvaters und Organisten inne.

Gaß starb am 20. Februar 1752 im Alter von nur 36 Jahren an einem Lungenkatarrh, der zur Erstickung führte.  Alle Quellen bezeichnen ihn als einen hervorragenden Organisten und gefeierten Komponisten.  Außerdem war er ein religiöser und tiefgläubiger Mensch.  Der Münnerstädter Prior schreibt über ihn:

„Seine musikalischen Fähigkeiten im Orgelspiel waren gründlich ausgebildet und er als vorzüglicher Organist bekannt. Er wurde leider im blühenden Mannesalter dem Musikchor auf Erden entrissen und dem Musikchor im Himmel als heiliger Sänger auf ewig beigesellt.“

Gaß war zur Zeit der Drucklegung seines einzig erhaltenen Werkes Organist in Freiburg/B. Das leider undatierte Werk wird wohl nach der Rückkehr aus Fribourg/CH, also zwischen 1743 und 1745 entstanden sein. Das Werk mit Schlagarien für das Tasteninstrument trägt den barocken Titel „David ludens ad arcam Dei“ (= „David spielt vor der Gotteslade“) und wurde in Augsburg vom evangelischen Musikverleger Johann Christian Leopold d.Ä. (1699–1755) herausgebracht [RISM G 469]. Es handelt sich bei dieser Sammlung, die ganz der Klaviersatzweise verbunden ist, um 30 Arien für das Tasteninstrument. Die Unbekümmertheit, mit der hier Gaß Lied- und Tanzsätze für den gottesdienstlichen Gebrauch verwendet,  bezeugt die spätbarocke Sinnenfreude und Weltoffenheit. Der leichten Spielbarkeit halber hat er auf Alt- und Tenorstimmen verzichtet. Neben diesem gedruckten Werk belegt der Nekrolog weitere Kompositionen: 12 Messen, 12 Offertorien und 24 Concerti. Diese handschriftlichen Kompositionen sind leider bislang verschollen. Darüber hinaus hat Gaß im Jahr 1746 eine kurze Anleitung zum Choralgesang veröffentlicht.

Der Rhöner Augustinereremit P. Felix Gaß hinterließ insgesamt ein sehr interessantes Erbe, das in Zukunft von Musikliebhabern und Musikwissenschaftlern neu entdeckt werden sollte.

Werkverzeichnis:
30 Schlagarien
handschriftlich/verschollen:
12 Messen, 12 Offertorien und 24 Concerti

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