Präsident Berthold Gaß während des Konzertes an der Orgel der kath. Pfarrkirche BrendlorenzenAm Sonntag, den 8. November 2015 veranstaltete die Int. Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Oberelsbach e.V. anlässlich des 300. Geburtstags des Bad Neustädter Barock- und Klosterkomponisten P. Felix Gaß OESA (1715-1752) um 18:00 Uhr in der kath. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Brendlorenzen ein festliches Jubiläumskonzert. Es musizierten Susanne Gaß (Sopran), Carola Kroczek und Rosemarie Beer-Schmitt (Violine) sowie Berthold Gaß (Orgel).

Neben musikalischen "Leckerbissen" aus dem Schaffen von P. Felix Gaß wurden im Rahmen des Konzertes auch Informationen zum Leben und Werk des Komponisten dargeboten. Zu Gehör kamen insbesondere Orgelwerke von P. Felix Gaß sowie Violinkonzerte und geistliche Arien des Oberelsbacher Zeitgenossen P. Valentin Rathgeber (1682-1750) und eine Partie von Johann Pachelbel (1653-1706).

Der Präsident der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Oberelsbach e.V. Berthold Gaß eröffnete das Konzert mit den beiden Arien Nrn. 22 und 24 in F-Dur von P. Felix Gaß. P. Felix war zur Zeit der Drucklegung seines einzig erhaltenen Werkes Organist in Freiburg/B. Das leider undatierte Werk wird wohl nach der Rückkehr aus Fribourg/CH, also zwischen 1743 und 1745 entstanden sein. Das Werk mit Schlagarien für das Tasteninstrument trägt den barocken Titel "David ludens ad arcam Dei" (= "David spielt vor der Gotteslade") und wurde in Augsburg vom evangelischen Musikverleger Johann Christian Leopold d.Ä. (1699–1755) herausgebracht [RISM G 469]. Es handelt sich bei dieser Sammlung, die ganz der Klaviersatzweise verbunden ist, um 30 Arien für das Tasteninstrument. Die Unbekümmertheit, mit der hier Gaß Lied- und Tanzsätze für den gottesdienstlichen Gebrauch verwendet, bezeugt die spätbarocke Sinnenfreude und Weltoffenheit. Der leichten Spielbarkeit halber hat er auf Alt- und Tenorstimmen verzichtet. Aus dieser Werksammlung kamen im Laufe des Konzertes noch die Arien Nr. 6 (d-Moll), Nrn. 7 und 8 (B-Dur), Nrn. 17 und 18 (Es-Dur), Nrn. 10 und 11 (C-Dur) sowie die Pastorella aus dem Schwarzwald (F-Dur) zu Gehör. Neben diesem gedruckten Werk belegt der Nekrolog weitere Kompositionen von P. Felix: 12 Messen, 12 Offertorien und 24 Concerti. Diese handschriftlichen Kompositionen sind jedoch leider bislang verschollen. Darüber hinaus hat Gaß im Jahr 1746 eine kurze Anleitung zum Choralgesang veröffentlicht.

Im weiteren Konzertverlauf überzeugten Carola Kroczek und Rosemarie Beer-Schmitt (beide: Violine) sowie Berthold Gaß (Orgel) mit den beiden Violinkonzerten Nr. 6 in d-Moll und Nr. 4 in G-Dur aus Opus VI von Johann Valentin Rathgeber sowie der Partie IV in e-Moll aus der "Musicalischen Ergötzung" von Johann Pachelbel mit den Sätzen Sonata, Aria, Courant, Aria und Ciacona. Susanne Gaß brillierte mit den geistlichen Soloarien Nr. 15 "Drum ihr Augen" und Nr. 2 "Ad mensam" aus Opus X von P. Valentin Rathgeber. Die lateinische Soloarie "An mensam" wurde dabei in einer Bearbeitung der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. für Solo und Tasteninstrument dargeboten. Die Noten der Violinkonzerte und Soloarien sind im Online-Shop der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. erhältlich.

Durch das abwechslungsreiche Programm führte wie gewohnt Frau Christel Kess, die kurze Bemerkungen zu den einzelnen Stücken sowie zum Leben und Werk der Komponisten, insbesondere zu P. Felix Gaß, dessen Jubiläum im Mittelpunkt des Konzertes stand, gab. Als Zugabe folgte noch die geistliche Soloarie "Ubi Jesu" (Opus X/4) von Johann Valentin Rathgeber, wo alle Beteiligten noch einmal zusammenwirkten.

In der örtlichen Presse z. B. in der Rhön- und Saalepost und der Mainpost wurde das Konzert als "Barocker Himmel auf Erden" hochgelobt.

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