Kloster Muri/CHAm 16. September 2007 wird der Kirchenchor aus Muri unter der Leitung von Johannes Strobl zusammen mit Solisten und Instrumentalisten aus der Rhön die neu entdeckte „Messe von Muri“ im Sonntagsgottesdienst um 10.15h in der Katholischen Wallfahrtskirche Oberelsbach zum ersten Mal aufführen. Der Schweizer Kirchenchor verbringt außerdem seinen diesjährigen Chorausflug in der Rhön, wozu die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Oberelsbach besonders eingeladen hat. Aus großem Interesse haben sich die Schweizer Sängerinnen und Sänger entschieden, einmal die Heimat des Komponisten kennenzulernen, der dem Fürstabt von Muri eine eigene Messe gewidmet hat. Die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft freut sich besonders, die Gäste aus der Schweiz hier in Oberelsbach begrüßen zu dürfen, und hofft auf eine weitere gute Zusammenarbeit. Die „Messe von Muri“ ist zudem eine weitere Bereicherung im Jubiläumsjahr.

Die Auffindung dieser Messe ist wohl als ein besonderer Glücksfall zu werten. Bis vor kurzem war lediglich bekannt, dass Rathgeber am 9. Oktober 1731 dem Fürstabt von Muri, Gerold Haimb, anläßlich seines Benediktionstages eine Messe gewidmet hat, wofür er 10 Gulden und 20 Schilling erhielt. In der Musikbibliothek des Klosters Einsiedeln hat der Gambist und Sänger Thilo Hirsch vom Ensemble Arcimboldo aus Basel eine Sammelhandschrift aus dem Jahr 1736 entdeckt, die eine „Missa von Muri“ enthält. Nach einem Vergleich mit den bekannten Drucken durch die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft hat es sich erwiesen, dass diese handschriftlich überlieferte „Missa von Muri“ mit der letzten Messe aus Opus XII Pars II. nahezu identisch ist. Diese Messe hat Rathgeber später noch in seinem Sammelwerk Opus XII Pars II aufgenommen und dem Dekan von St. Peter in München und Propst von Habach Dr. Anton Kajetan von Unertl gewidmet. Rathgeber hat also für ein und dieselbe Komposition zwei Mäzene gewonnen. Es handelt sich bei der Handschrift jedoch nur um eine Abschrift der „Messe von Muri“. Sie ist also kein Autograph Rathgebers. Die einzelnen Stimmhefte stammen aufgrund der unterschiedlichen Handschrift vermutlich von verschiedenen Schreibern. Im Gegensatz zum Druck ist die „Missa von Muri“ in C-Dur notiert. Die Sopran-Arie im Benedictus findet sich in der Handschrift als leicht variierte Alt-Arie. Anstelle der Tenor-Arie im Agnus Dei bietet Nach der Messe in Muri/CHdie Handschrift eine davon abweichende Bass-Arie. Ansonsten sind beide Ausgaben fast identisch, wobei der Druck wesentlich zuverlässiger ist als die Handschrift.

Die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft hat gerne das Aufführungsmaterial zur Verfügung gestellt, so dass die „Messe von Muri“ an Martini 2006 zum ersten Male wieder in der berühmten Klosterkirche von Muri erklingen konnte. Zu diesem Anlass war auch eine Abordnung aus Oberelsbach in der Schweiz, um diesem bedeutenden Ereignis beizuwohnen. Mittlerweile liegt von der „Messe von Muri“ auch eine sehr gelungene Einspielung mit der Capella Murensis und dem Ensemble Arcimboldo vor, die im Label audite erschienen ist.

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